Untereuerheim
Untereuerheim und Obereuerheim haben wohl als "Uraheim" gleichen Ursprung. Im Mittelalter musste der Ort zahlreichen Herren dienen, wobei die Besitzverhältnisse nicht immer einfach zu überblicken waren. Neben dem Kloster Ebrach und dem Hochstift Würzburg traten auch die Grafen von Henneberg als Besitzer auf. Selbst der Konvent in Maria Burghausen besaß eine Mühle am Rande von Untereuerheim, wie eine Urkunde aus dem Jahre 1320 belegt.
Die Blut- und hohe Gerichtsbarkeit war damals dem bischöflichen Land- und Centgericht vorbehalten. Untereuerheim gehörte wie Obereuerheim zum Centamt Karlsberg, einem Ort, damals zwischen Untereuerheim und Weyer gelegen.
Ein einschneidendes Datum für die Geschichte des Ortes ist das Jahr 1585, als Untereuerheim von der Pest heimgesucht wurde. Aus zwei Tafeln an der Kirchhofmauer geht hervor, dass von Peter und Paul bis Martini 219 Menschen im Ort durch die Seuche umgekommen sind. Die seit nunmehr über 400 Jahren alljährlich durchgeführte Wallfahrt nach Dettelbach geht auf ein Gelübde aus dieser Zeit zurück.
Der Turm der Kirche St.Gallus stammt aus der Zeit Julius Echters, das Turmgeschoss bildet der ehemalige Chor der alten Kirche. An diese Zeit erinnert auch der Taufstein aus dem Jahre 1592. Ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammt die heute noch betriebene Schlossmühle, die einst zum Schloss Obereuerheim gehörte.
Als Ort am Main beherbergte Untereuerheim zahlreiche Fischer, Schiffersleute und einen Fährmann. Die Fähre wird urkundlich schon Anfang des 14. Jahrhunderts erwähnt.
Untereuerheim weist heute noch einige große landwirtschaftliche Betriebe auf. Eine gelungene Altdorfsanierung in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Flurbereinigung hat dem Ort den Charakter eines fränkischen Bauerndorfs erhalten.
Untereuerheim gehört seit 1978 zur Einheitsgemeinde Grettstadt.